Monat: Juli 2016

Übern Tellerrand geschaut – Teil I

Da ich Twitter und Facebook aktuell nicht als “Linkschleuder” nutze, weil ich da ja noch Pause mache, dachte ich mir, ich könnte ja ein paar interessante Artikel hier per Blog verteilen.

Brexit

Fangen wir mal mit dem Brexit an: ich persönlich bedauere das Ergebnis des Referendums und hätte mir einen anderen Ausgang gewünscht. Letztlich haben sich (mal wieder) Emotionen gegen Rationalität durchgesetzt. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen das Brexit nun wirklich haben wird. Im Wahlkampf vor Referendums war die Immigration von EU-Ausländern (vor allem aus Osteuropa) eines der Hauptargumente der Brexit-Befürworter. Seit dem Ja zum Brexit nimmt die Zahl an rassistischen Übergriffen in Großbritannien zu. Augenscheinlich sehen einige den Ausgang des Referendums als Erlaubnis, ihren rassistischen Ressentiments mal Ausdruck zu verleihen:

In Huntingdon, Polish-origin schoolkids get cards calling them “vermin”, who must “leave the EU”. They come with a Polish translation, thoughtfully enough. From Barnsley, a TV correspondent notes that within five minutes three different people shout, “Send them home.” 

Dazu noch ein paar Gedanken eines Briten ägyptischer Abstammung.

Kinderbetreuung in Deutschland

Vom Brexit kommen wir zu einem ganz anderen Thema, über das in Deutschland eher selten gesprochen wird: der Qualität der Kinderbetreuung hierzulande. Die ZEIT hat in dem Zusammenhang eine Umfrage zu Zufriedenheit und Qualität in deutschen Kitas gestartet. Die dabei geschilderten Misstände lesen sich wie Erfahrungsberichte aus dem Vorhof der Hölle. Eine Expertin gibt dazu Tipps, welche Konsequenzen eine schlechte Btreuung haben kann und wie man die Zustände verbessern kann. Schön auch, dass offensichtlich weder die finanziellen noch die personellen Ressourcen bereitgestellt werden, um eine adäquate Kinderbetreuung anbieten zu können. Und noch schöner, dass man sich auf politischer Ebene gegen eine Einführung von Standards entschieden hat.

Blogs und Co.

Im Blog von dasnuf sind vor kurzem zwei interessante Artikel erschienen. Der erste ist ein Gastbeitrag, der sich mit der zunehmenden Professionalisierung gerade auch von Mama-/Elternblogs und den sich daraus ergebenden Scheinwelten befasst. Mir ist das neulich auch bei einem Blog aufgefallen, dass immer alles perfekt, einfach, problemfrei ist und man sich auch irgendwie fragt, was für Übermenschen das sein müssen.

Bloggerinnen zeigen uns ebenfalls Perfektionismus, in Hochglanz dargestellte Wohnungen, abwechslunsgreiche Deko, verführerisches Essen. Perfekte Postings professionalisierter Bloggerinnen sind eine notwendige Voraussetzung für bestehende und kommende Kooperationen. Zugleich nehmen sie aber in Anspruch, dass sie „eine von uns“ seien.

Der zweite Blogbeitrag zu dem Thema zielt aufs Gleiche ab, beginnt aber mit dem Informationsdurst von Neu-Eltern und auf welche Inszenierungen man heute in den Blogs so trifft sowie die Tatsache, dass man zu einer Frage eine Vielzahl von (teils verunsichernden) Antworten bekommt.

Zum eigenen Seelenfrieden – haltet euch fern von den inszenierten Realitäten. Das Leben mit Kindern ist nicht so. Haltet euch fern von Orten, die euch das glauben machen wollen (besser: seid euch dessen bewusst) und sucht euch ein Umfeld, das euch gut tut. Lest nicht in Internetforen! Googelt keine Kinderkrankheiten.

USA-Trip – Teil VII – New York II

Sehr nice! Ich habe gerade diesen unveröffentlichten Beitrag gefunden, der den Abschluss des USA-Reiseberichts bildet. Ist auch gerade einmal 3,5 Jahre her, dass ich ihn geschrieben habe. Da kann man ihn auch mal veröffentlichen. 🙂 

New York – Part 3 (Tag 21):

Diesmal ist es die Kombination aus Wecker und Hochdruckreiniger, die uns aus dem Schlaf holen. Es ist Samstag und der Bürgersteig vor dem Hotel bekommt eine ordentliche Reinigung verpasst. Egal, wir wollten ja eh aufstehen. Nach der Bagel-Orgie zum Frühstück geht es mit dem Shuttle wieder nach Manhattan, wo wir uns in Richtung 49th Street aufmachen. Hier startet die TV & Movie-Tour, welche uns per Bus zu einigen Orten bringt, die als Fernseh- oder Filmkulisse gedient haben. Da war einiges dabei: Spiderman, Taxi Driver, I am Legend, Friends, usw. Die Reiseleitung war richtig gut und hat die Tour toll moderiert und ab und an entsprechende Clips gezeigt. Soweit ich mich erinnere war Rosanne eine ausgebildetere Schauspielerin und so wie ich das sehe, eine tolle Entertainerin. Zwischendurch gab es eine 25-minütige Pause in SoHo, wo wir uns zwischen sechs in der Nähe befindlichen Locations entscheiden konnten. Die haben uns aber nicht so wirklich angesprochen und vor der Bushaltestelle war ein Puma-Store, wo wir uns kurzerhand mit Schuhen eingedeckt haben. 😉 Der zweite Teil der Tour führte uns u.a. am Ghostbusters-Hauptquartier vorbei. Nice.

Nach vier Stunden war die Tour vorbei und wir werden bei McGee’s rausgelassen. Der Pub, der dem McLaren’s aus How I met your mother als Vorbild gedient haben soll. Wobei das ungefähr genauso ist, als würde ich behaupten, ich wäre das Vorbild für die Figur des Superman. Weder die Raumaufteilung, noch das Interieur sind ähnlich und das McGee’s liegt auch nicht im Keller. Trööööt. Von da aus machen wir uns dann auf den Weg Richtung Central Park. Und Halleluja, ist das voll auf einem Samstag. Schon auf dem Weg versuchen Hundertschaften uns entweder Fahrradtouren oder eine Kutschfahrten anzudrehen. Irgendwann habe ich das Gefühl beim nächsten “Hey Guys” jemandem eine reinhauen zu müssen. Der Park selber quillt über vor Leuten. Überall Artisten, Breakdancer, Verkäufer und dergleichen mehr. Ein bisschen “Peace and Quiet” in NYC? No way! 🙂

Wir laufen über eine Stunde durch den Central Park, ein weiteres Vorstoßen wird durch meine Weigerung, zu weit zu laufen, unterminiert. Vom Central Park geht es zum nahe gelegenen Niketown, der aber nicht so recht überzeugen kann. Zudem ist das Kontingent an Schuhen deutlich übererfüllt. Von dort aus wollen wir zum nächsten Applebee’s laufen, kommen aber an einem Helal-Stand vorbei, der eine Art Döner-Teller verkauft. Für sechs Dollar gibt es einen Berg Fleisch mit Reis und ein wenig Brot. Superlecker und für den Preis ein absolutes Schnäppchen. Mjam. Mit vollen Bäuchen schleppen wir uns zum Rockefeller Center, um hier zum “Top of the Rocks” hoch zu fahren und den Blick über New York zu genießen. Ohne wirkliche Wartezeit geht es nach oben und wir genießen die Aussicht. Insgesamt sind wir knapp zwei Stunden oben und können durch die Dämmerung auch Fotos mit der beleuchteten Skyline machen. Me likes. Letzter Stop ist der Lego Store am Rockefeller Center, aber eigentlich sind wir schon viel zu kaputt, um noch groß was machen zu wollen. Also geht es mit der Subway wieder zurück ins Hotel.

New York – Part 4 (Tag 22):

Am letzten vollen Tag in New York lassen wir es eher ruhig angehen. Nach drei Tagen Sightseeing ist der Kopf voll von Eindrücken und was sicherlich schwerer wiegt: die Füße schmerzen. Nach dem obligatorischen Bagel-Frühstück fahren wir mit der Subway Richtung South Ferry Terminal. Von dort aus wollen wir dann mit der Staten Island Ferry fahren. Am Terminal angekommen müssen wir ca. 10 Minuten warten, bevor wir an Bord gehen können. Wir nehmen außen Platz, damit wir während der Fahrt entsprechend Fotos machen können. Das Motiv-Highlight ist natürlich die Freiheitsstatue, die wir in einiger Entfernung passieren. Einen Trip zu Lady Liberty haben wir uns geklemmt. Die Überfahrt nach Staten Island dauert ziemlich genau 30 Minuten. Am Ziel angekommen müssen wir dann jedoch von Bord und können nicht einfach wieder zurück fahren. Wir müssen einmal durch das ganze Terminal-Gebäude, bis wir in einer Wartehalle landen. Nach noch einmal 30 Minuten können wir dann wieder auf die Fähre. Dabei handelt es sich um denselben Pott, mit dem wir hergekommen sind. Das hat ein bisschen was von Schikane.

Wir nehmen wieder die Subway und fahren ein Stück in Richtung Uptown. Wir wollen uns den High Line Park anschauen. Es handelt sich dabei um eine stillgelegte Bahntrasse, die begrünt wurde und nun als Park dient. Wir müssen ein Stückchen laufen und als wir am High Line Park ankommen, fängt es erstmal richtig an zu regnen. Wir stellen uns erst einmal unter und glücklicherweise handelt es sich nur um einen kurzen Schauer. Wir schlendern die 1,6km entlang, wobei es relativ voll ist und angesichts der Tatsache, dass der Weg teils nur knapp zwei Meter breit ist, auch relativ dicht gedrängt. Nachdem wir den High Line Park durchquert haben, laufen wir in Richtung Penn Station/Madison Square Garden. Dort angekommen macht sich allmählich der Hunger bemerkbar. Wir suchen die Filiale von T.G.I. Friday auf, doch nachdem wir uns gesetzt hatten, sorgte die Karte für erstaunte Blicke, denn die Burger-Gerichte gingen so bei 19 Dollar los. Ganz offensichtlich ein Fall von moderner Wegelagerei. Also, schnell wieder gen Ausgang und ab nach Greenwich Village.

In Greenwich suchen wir das “Caliente Cab” auf, ein Mexikaner. Jetzt auch keine Sonderpreise, aber eigentlich ganz angenehm. Einzig die Nachos mit Käse und Jalapenos sind echt eine Frechheit. Für acht Dollar bekommen wir genau acht Nacho-Chips, die einzeln mit Käse und Jalapeno belegt sind. Ich dachte, bei dem Preis würde man uns eine ganze Schüssel Nachos hinstellen. Das Essen ist aber sehr lecker und wir schlucken den Ärger wieder runter. Im Anschluss gehen wir noch ein bisschen in Greenwich und später im East Village bummeln. Doch so richtig viel Lust haben wir nicht mehr. Zum einen befällt uns langsam die Wehmut, dass wir morgen wieder zurückmüssen und zum anderen tun die Beine und Füße einfach zu sehr weh (Mimimimi!).
Heute geht es also früher zurück ins Hotel als das sonst der Fall ist. Im Hotel packen wir schon einmal die Koffer und legen die dampfenden Füße hoch.

Rückreise (Tag 23)

Unser Flieger geht erst abends um halb acht, doch da wir von Queens aus ganz nach Newark müssen, können wir nicht den ganzen Tag noch nutzen. Nachdem wir uns lange den Kopf zerbrochen haben, was wir noch machen können, verwerfen wir alle hochfliegenden Pläne. Wir checken gegen elf Uhr aus und ziehen mit Sack und Pack auf die Dachterrasse. Dort erwartet uns strahlender Sonnenschein und Temperaturen weit über 20 Grad. Hier chillen wir bis halb drei in der Sonne, bevor es per Subway zur Penn Station geht. Ist wieder total spassig mit den Koffern und dem ganzen Gepäck.

Letztlich schaffen wir es aber ohne Zwischenfall zum Flughafen. Wir checken ein und geben unser Gepäck auf. Anschließend entern wir den Food-Court, um uns ein letztes Mal den amerikanischen Genüssen zu widmen. Stephen gönnt sich ein Philly Cheese & Steak-Sandwich. Nom. Als Nachtisch noch einen superleckeren Cupcake. Im Anschluss an das ganze Essen geht es zum Gate, wo wir ca. zwei Stunden warten müssen bis das Boarding beginnt. Der Flug verläuft total ruhig und anders als auf dem Hinflug funktioniert auch das Entertainment-System. Avengers, Merida und ein bisschen 2 Broke Girls steht auf dem Programm. Mit Pennen ist es wieder nix. Vormittags deutscher Zeit landen wir in Frankfurt und fahren von dort aus mit dem Zug wieder zurück nach Lüneburg.

Es war ein wirklich beeindruckender Trip, von dem wir beide noch heute zehren. Die vielen Eindrücke und vielen verschiedenen Dinge, die wir gesehen und erlebt haben. Gerade im mittleren Westen haben die sehr freundlichen und zuvorkommenden Menschen beeindruckt. Viele halten die Amis ja für sehr oberflächlich, aber auf der anderen Seite haben wir mit keinem längere Gespräche geführt und in Deutschland fange ich auch keine tiefgründigen Gespräche mit dem Verkaufspersonal im Nike-Store an. In LA und dann vor allem in New York waren die Leute deutlich weniger freundlich und man konnte sich da schon langsam wieder auf Hamburg einstellen. Schön wars und es war bestimmt nicht der letzte Trip in die USA.

Teil I – San Francisco
Teil II – Yosemite und Pacific Highway
Teil III – Las Vegas und Flagstaff
Teil IV – Grand Canyon, Sedona, Kingman
Teil V – Los Angeles
Teil VI – New York I
Teil VII – New York II

 

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