Qualitätsfernsehen

Am Samstag abend nach einer ausgiebigen Shopping-Tour auf RTL “Die Burgermeister” gesehen. Mal abgesehen vom spitzenmäßigen Wortspiel im Titel war die Sendung echt krass. Es handelte sich um eine einstündige Werbe- und PR-Sendung für die Fast-Food-Kette mit dem großen M. Wie die da auf die Qualität achten und wie alles durchorganisiert ist. Alles super, oder? Aber da gibt es ja diese nagende Frage, wie gesund der Fraß jetzt wirklich ist. Aber auch das haben die Bulettenbrater voll im Griff, denn mittlerweile kann man auf jeder Burger-Packung die Nährwerte sehen und online kann man anklicken, was man alles gefuttert hat und bekommt präsentiert wieviel Prozent seiner täglichen Ration an Kalorien, Kohlenhydraten und Co. man schon verschlungen hat.

Und das ist ja so ein Risiko für McD, denn schließlich könnte es auch Leute abschrecken, wenn sie sehen, dass sie nach 2 Packungen 20er Chicken Nuggets und dem dritten BigMac ihren Bedarf an Kalorien übererfüllt haben. Also, befragt man den durchschnittlichen Kunden. Der stellt sich online sein Menü zusammen und fast alle sind überrascht, dass das Essen nicht so fettig ist, wie befürchtet. Welch Zufall. Aber gegen die letzten Zweifel hilft noch der Ernährungsexperte Udo Pollmer, der verlautbaren lässt, dass alles ganz toll ist.

Die Sendung war mal wieder ein Lehrstück für investigativen Journalismus und hartnäckige Fragen. Was das wohl ein Unternehmen wie McD kostet, so eine Sendung ins Programm zu schleusen? Oder bietet das RTL von sich aus an? Naja, nicht mehr lange und dann kommen Sendungen von kolumbianischen Drogenbaronen, dass Koks und Heroin auch eigentlich harmlos sind, vorrausgesetzt, man übertreibt es nicht gleich. Oder die Waffenlobby preist ihre neuesten “Intelligenten Waffensysteme” an mit nur “minimalen” Kollateralschäden.

Um beim Thema Essen zu bleiben: Gestern waren Schatzi und ich in LG im Restaurant “Zum Roten Tor” essen. Dürfte mit das Beste gewesen sein, was ich je an meinen Gaumen gelassen habe. Einfach nur der Hammer.

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  1. Würgermeister

    Gerade jetzt läuft auf n-tv eine Wiederholung eben jener Sendung und ich staune Bauklötze wie dem arglosen Zuschauer unter dem Deckmäntelchen einer Doku “…boh, was sind die kritisch mit sich selbst, schonungslos ehrlich” die Werbetafel quer in den Hintern gerammt wird. Die “versteckte Kamera” darf zu dem Zwecke natürlich auch nicht fehlen, besonders Klasse wenn sich die versteckte Kamera in der Brille eines Protagonisten spiegelt.
    Wieso darf so ein inszenierter Selbstdarstellungsmüll ohne den Hinweis auf eine Dauerwerbesendung gesendet werden?

  2. Denke, sowas wird es immer häufiger geben, dass solche PR-Sendungen in den Sendern platziert werden und man nicht sofort erkennt, dass es sich hier nicht um eine Doku sondern eigentlich um eine Werbesendung handelt.

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