Schatzi und ich waren die vergangenen Ostertage in Wismar, um ein bißchen zu relaxen und eine schöne Zeit zu haben. Doch erstmal wurde es ziemlich hektisch. Wir haben endlich eine Wohnung. Am Donnerstagabend habe ich mir unser zukünftiges Zuhause angeschaut. Die Wohnung ist echt nett, nur war sie keine 70m² groß, wie in der Zeitung inseriert. Das war jetzt kein K.O.-Kriterium, aber das will man ja nicht auf sich sitzen lassen und so rief Schatzi dann am Karfreitag die Makler an, bei denen wir um 10:00 Uhr einen Termin hatten, um den Vertrag zu unterzeichnen. Schatzi spricht also die Differenz in der Größe an und fragt, ob man da was an der Kaltmiete machen kann. Der Makler nur: “Da kann man nichts machen!” und prompt aufgelegt. Schatzi ziemlich perplex und gleich noch ein zweites Mal angerufen. Diesmal war die Ehefrau (ebenfalls Maklerin) dran und Schatzi musste sie ziemlich bearbeiten, dass wir die Wohnung doch noch kriegen konnten. Es war ja nur eine Frage. Danach sind wir dann hingefahren, haben uns anblöken lassen: “Wenn das schon gleich am Anfang Diskussionen gibt, dann haben wir da keinen Bock drauf. Als nächstes zetteln sie dann wegen jedem Posten auf der Heizkostenabrechnung eine Diskussion an, oder was?” Ja, nee, is klar. Irgendwann haben sich Mr. und Mrs. Trash dann wieder eingekriegt und wir konnten die Verträge unterzeichnen sowie 800 Euro abdrücken. Bei so einem Service doch gerne. Nach eineinviertel Stunden konnten wir uns endlich auf dem Weg machen. Anbei ein kleines Reisetagebuch:

1. Tag – 21.03.2008:

Nach dem Drama um den Mietvertrag haben wir uns dann auf den Weg nach Wismar gemacht. Die Autobahnen waren ziemlich voll und die Idiotenquote war auch ordentlich. Gruß an den holländischen Audi A8, der erst auf vier Meter drauffährt und dann rechts überholt. Am Steuer dann Schmierbauch mit Schnäuzer, Goldkette und fettigen Haaren. Dag! Irgendwann waren wir dann am Hotel angekommen. Das Hotel an sich war top, aber es lag in einem Industriegebiet ca. 7-8 Kilometer außerhalb von Wismar. Ohne Auto wäre man echt aufgeschmissen gewesen. Kurz eingecheckt und rauf aufs Zimmer zur Begutachtung. Alles soweit in Ordnung. Danach erstmal ein bißchen entspannen. Eine Stunde später dann erster Ausflug zur Ostsee. In dem kleinen Ort Zierow sind wir länger spazieren gewesen. Abends dann wieder ins Hotel zum Entspannen. Als wir uns dann mit dem Poolbereich beschäftigt haben, tauchte auf einmal Schatzis große Schwester auf, die in Wismar wohnt und die wir besuchen wollten. Wir haben uns dann für Samstagnachmittag verabredet. Nach ausgiebigem Baden sind wir dann aufs Zimmer und haben den Abend ausklingen lassen.

zierowstrand.jpg

Strand in Zierow

2. Tag – 22.03.2008:

Samstag sind wir früh aufgestanden und haben das Frühstücksbüffet geentert. Man weiß ja nie, vielleicht ist um halb neun schon alles abgegrast. War es aber nicht und wir haben uns für den Tag gestärkt. Nach dem Frühstück sind wir erstmal zum nächsten Baumarkt gefahren. Schließlich gab es da eine zwanzig Prozent-Aktion und da wir noch Farbe brauchten, haben wir einfach mal zugeschlagen. Zudem war das Wetter richtig mies, so dass wir eh nicht großartig draußen hätten rumlaufen können. Am Hotel angekommen hieß es dann auf einmal, wir sollten doch die Farbe aufs Zimmer schleppen, damit das nicht die ganze Zeit im Auto rumsteht und wir beim fahren ein bißchen Sprit sparen. Alles klar, machen wir uns also zum Horst, indem wir eimerweise Farbe aufs Zimmer wuppen. Beim ersten Gang hat es zum Glück keiner gesehen. Beim zweiten Gang schauten die beiden Damen an der Rezeption ein bißchen so, als würden wir eine Leiche durchs Foyer schleifen. Nachmittags waren wir bei der großen Schwester und haben lecker Kuchen reingeschaufelt. Gegen Abend sind wir dann aufgebrochen und waren noch in einem netten kleinen Restaurant essen. 5,55 Euro für ein Schnitzel mit Beilage ist ein echt fairer Preis. Als die Bäuche voll fahren, sind wir wieder ins Hotel und sind wieder in den Pool gehüpft. Um halb elf war Heia angesagt für die Lady. Ich habe noch ein bißchen ferngesehen, aber kam eh nur Schrott.

malerkram.jpg

Malerkram auf dem Hotelzimmer

3. Tag – 23.03.2008:

Sonntag dann wieder morgens ans Büffet gestürmt und die Teller vollgeladen. Um halb zehn dann nach Boltenhagen aufgebrochen und bei Sonnenschein am Strand langspaziert. War richtig schön. Es war zwar ziemlich voll, aber das war nicht weiter störend. Lustig war, einer älteren Dame dabei zuzusehen, wie sie sich alle Mühe gab, angespülte Seesterne wieder ins Meer zu werfen. Einen gestrandeten Wal kann man ja wieder reinschieben (wenn man es denn schafft), aber Seesterne? Ein Glück hat sie nicht auch noch die Leeren Muschelschalen wieder in die See geworfen. Vor allem landeten die Seesterne nach zwei Metern wieder im Wasser, so dass sie zwei Wellen später wieder am Strand lagen. Aber hier zählt der Wille. In Boltenhagen gab es dann noch zur allgemeinen Freude einen Töpfermarkt *burks*, den wir uns dann auch angeschaut haben. Sah eh alles gleich aus, auch wenn jemand da was anderes behauptet hat.

Im Hotel haben wir uns erstmal ins Bett gelegt und den Großteil des Nachmittags schlafend verbracht. Wieder wach, haben wir uns frisch gemacht und sind nach Wismar gefahren, um was zu essen. Im von der Schwester empfohlenen Restaurant war leider nichts frei, so dass wir auf der Suche nach einem Restaurant durch die Stadt gestiefelt sind. Am Ende waren wir beim Italiener gegenüber unseres urpsrünglichen Ziels. Da gab es dann für mich einen Nudelauflauf, der so scharf war, dass ich nichts anderes mehr geschmeckt habe und mir der Schweiß runterlief. Ich habe ja nichts gegen scharfes Essen, aber es darf auch noch was anderes erkennbar sein. Danach sind wir zur Schwester, die uns auf eine DVD (“Vermächtnis der Tempelritter”) eingeladen hatte. Auf dem Weg dorthin waren wir uns nicht so ganz sicher, wie wir zu fahren hatten und an einer Kreuzung sind wir dann ein bißchen langsamer rübergefahren, um uns zu orientieren. Hinter uns hat dann gleich jemand gehupt. Wir zurückgehupt und der andere setzt sich vor uns, um in die Eisen zu gehen und ca. 2 Minuten mit 20 km/h vor uns gesetzt und der Beifahrer hat uns die ganze Zeit zugewunken. Freundliche Leute in Wismar. Irgendwann hauen die Deppen ab und wir sind auf eine Kreuzung zu und haben uns auf der Linksabbiegerspur eingeordnet. Es war schon grün und wir waren noch nicht ganz am Ende der Spur, als und auf einmal ein Auto von der anderen Seite entgegenkommt. Auf unserer Spur. Hatte sich wohl falsch eingeordnet und ist einfach mal losgefahren, denn man kann ja auch später noch die Spur wechseln. Wären wir nicht in die Eisen gegangen, wäre der uns einfach reingekracht, da Spacko keine Anstalten machte, zu bremsen. Irgendwann fand sich dann doch eine Lücke und er ist runter von unserer Spur. Aber als ich ihn (blond gefärbt, kurze Haare, Daunenjacke) und sein Gefährt (tiefer gelegter Opel Vectra) sah, war alles klar. Irgendwie sind wir dann doch lebend bei der Schwester angekommen, haben den Film geschaut und bis um zwei geschnackt, und sie meinte, dass es teilweise einen richtigen Hass auf Wessis in der Gegend gibt. Tja, kann man wohl nix machen, wenn einige auch knapp 19 Jahre später noch nicht kapiert haben, dass diese ewige Ossi-Wessi-Scheiße langsam ein Ende haben sollte. Leute, die DDR ist wech und so hart das auch klingen mag, sie kommt nicht wieder. Dennoch war der Abend sehr nett.

boltenhagen.jpg

Strand in Boltenhagen

4. Tag – 24.03.2008:

Am Montag sind wir diesmal erst so gegen neun, halb zehn zum Büffet. Nach dem Frühstück sind wir noch ein bißchen im Pool gewesen und haben danach die Sachen gepackt, geduscht und uns auf die Rückreise vorbereitet. Zum Abschluss sind wir noch auf die Insel Poel gefahren und haben uns bei Gollwitz den Strand angeschaut. Leider war es richtiges Scheißwetter mit Schneeregen und starkem Wind, so dass wir nach zehn Minuten das Weite gesucht haben. Auf dem Rückweg war die Autobahn richtig voll und zu dem sorgte der Schneeregen für schlechte Bedingungen. Aber das hielt die Leute nicht davon ab, wie die Idioten zu fahren. Keine 50m Sicht, aber dem Vordermann bis auf 3-4m hinten drauf fahren. Respekt. Dass letztes Jahr nur knapp 5000 Menschen im Straßenverkehr ums Leben kamen und 431.000 verletzt wurden, ist irgendwie erstaunlich, wenn man sich das Fahrverhalten der Leute so anschaut. Nach dreidreiviertel Stunden waren wir wieder in Bremen und sind ziemlich früh ins Bett.

gollwitz.jpg

Strand in Gollwitz auf der Insel Poel