Fahrt nach Oakhurst (Tag 5):

Nach der nächtlichen Aufregung, stehen wir um acht Uhr auf, um ein letztes Mal das Frühstück zu “genießen”. Anschließend suchen wir die Autovermietung auf, die glücklicherweise nur wenige Minuten vom Hotel entfernt ist. In der Straße sehen wir eine lange Menschenschlange und im ersten Moment haben wir die Befürchtung, dass die alle bei unserer Autovermietung anstehen. Aber die stehen beim Wettbewerb an, während unser Anbieter komplett leer ist und wir nach wenigen Minuten im Parkhaus vor unserem Begleiter der nächsten Tage stehen: einem grauen Chevrolet Impala. Nach eingehender Überprüfung bewegt die Frau das Dickschiff aus dem Parkhaus und wir machen uns auf den Weg nach Oakhurst, dem Tor zum Yosemite National Park. Dabei fahren wir über die Bay Bridge nach Oakland und gleich in Oakland zieht uns das Navi vom Highway. Fuck, Navi noch falsch eingestellt, also Einstellungen ändern und dann hoffentlich per Schnellstraße weiter. Komischerweise machen wir eine ziemlich lange Fahrt durch Oakland, die parallel zum Highway führt. Irgendwann jedoch fahren wir durch ein Industriegebiet und finden uns in einer Wohngegend wieder, die direkt aus “Boyz ‘n the hood” oder “Menace II Society” stammen könnte. Und das Navi führt uns immer wieder an den gleichen Punkt, von dem aus wir nicht weiter können. Nach einer halben Stunde und zunehmender Panik finden wir an der Hauptstraße einen Tunnel, den wir hätten nehmen müssen. Puh.

Umso weiter wir ins Landesinnere kommen, desto karger wird die Landschaft, aber dennoch genießen wir die Aussicht während der Fahrt. Während des Weges nach Oakhurst müssen wir teils sehr kurvige Straßen nehmen, die uns durch die Hügellandschaft leiten. Am Abend kommen wir in Oakhurst beim rustikalen Hotel an und haben letztlich mehr als 2 Stunden länger gebraucht, als von Google Maps veranschlagt. Ein paar Tage später finde ich heraus, dass das Navi noch auf “Vermeidung von Fern- und Landstraßen” eingestellt ist. Dies erklärt auch die Weigerung, uns in Oakland wieder auf den Highway zu leiten und die Fahrten über die kurvigen Nebenstraßen. Doh! 🙂 Oakhurst ist eine typische Kleinstadt und hier merkt man, warum man als Fußgänger in den USA mitunter gefährlich lebt, denn wirkliche Bürgersteige gibt es nicht und so läuft man direkt neben der Hauptstraße her und hofft, dass die Fahrzeugführer einen schon rechtzeitig sehen.

Auf dem Weg nach Oakhurst

Auf dem Weg nach Oakhurst

Nach dem Einchecken im Hotel erkunden wir noch kurz den Ort. Da es in Oakhurst tagsüber knapp 30 Grad sind, lernen wir hier auch die Schockfrostung durch die Klimaanlagen kennen. Schön verschwitzt in den Laden und nach wenigen Sekunden anfangen zu frieren. Nice! Wir decken uns im Supermarkt mit Vorräten für die nächsten Tage ein und beschließen damit den Tag.

Der patriotische Bär und ich

Der patriotische Bär und ich

Yosemite National Park (Tag 6):

Die Nacht endet um viertel nach sechs, denn wir haben nur einen Tag für den Yosemite. Also raus aus den Federn und ab zum Frühstück. Diesmal mit warmen Leckereien, wie Rührei, Würstchen und Speck. Nom. Erster Stopp des Tages war die nächstgelegene Tankstelle und die erste Begegnung mit der Prepaid-Mentalität, die hier an vielen Tanken praktiziert wird. Läuft aber alles reibungslos. Das (endlich) korrekt eingestellte Navi lotst uns zunächst zum Eingang des Nationalparks, wo wir 20 Dollar für den Eintritt entrichten müssen. Vom Eingang aus fahren wir zunächst ins Yosemite Valley, was eine knappe Stunde gedauert hat. Dabei sind wir am berühmten Tunnel View vorbeigekommen und der Parkplatz an diesem Aussichtspunkt war gerammelt voll. Vor allem viele Chinesen waren da und ganze Busladungen kamen an und fuhren kurze Zeit später wieder los. Im Yosemite Valley angekommen, haben wir erstmal den Souvenir-Shop gestürmt, um uns anschließend einen der Shuttle-Busse zu krallen und das Yosemite Valley zu erkunden. Der Park an sich war wirklich sehr beeindruckend und man konnte überall tolle Sachen entdecken. Obwohl wir den Shuttle verwendet haben, war der ganze Park natürlich auch per Auto zu erkunden, bis auf einige wenige Wanderwege. Wobei hier Wanderwege meist sehr anspruchsvoll sind und weniger einem entspannten Ablaufen von einer Route dienen als eher einem Erreichen von sportlichen Zielen.

Das Yosemite Valley

Das Yosemite Valley

Im Anschluss an einen Mittagssnack sind wir vom Yosemite Valley aus mit dem Auto zum so genannten Glacier Point gefahren, der auf knapp 2.000 m Höhe einen tollen Ausblick bietet. Vom Valley aus sind wir eine knappe Stunde bis zum Glacier Point gefahren, was vor allem daran lag, dass der Weg dorthin mit vielen Kurven verbunden war und man meist nicht besonders schnell fahren konnte und wollte. Eine knappe Stunde lang haben wir da oben die Aussicht genossen und Fotos gemacht.

Blick vom Glacier Point ins Yosemite Valley

Blick vom Glacier Point ins Yosemite Valley

Vom Glacier Point aus ging es zum letzten Stopp im National Park: den Mammutbäumen im Mariposa Grove. Und obwohl wir mangels Zeit die ganz großen Exemplare nicht gesehen haben, waren die Bäume, die wir sehen konnten, schon beeindruckend genug. Die Fotos, die wir gemacht haben, konnten die Dimensionen gar nicht richtig einfangen, aber es war wirklich respekteinflößend, vor den Bäumen zu stehen und nach oben zu gucken. Zu den größten Exemplaren hätten wir noch ein ganzes Stück laufen oder per Shuttle fahren müssen. Da es schon relativ spät war, haben wir darauf verzichtet.

Die Wurzeln eines Mammutbaums

Die Wurzeln eines Mammutbaums

Vom Mariposa Grove aus sind wir zurück nach Oakhurst gefahren und da waren wir dann zum ersten Mal bei Taco Bell. Muss man ja auch probieren und war echt lecker. Nur mit zwei Tacos war eher Schmalhans Küchenmeister, denn die Dinger sind nicht besonders groß. Daher hatte mich der Typ an der Kasse auch so skeptisch gemustert bei der Bestellung. 🙂

Fahrt nach Monterey/Shopping in Gilroy (Tag 7):

Die Fahrt nach Monterey war nicht so lang und so haben wir am Vorabend geschaut, ob wir auf dem Weg noch eine Shoppingmöglichkeit abgreifen können. Und siehe da, in der Nähe von Monterey gibt es in Gilroy eine Outlet Mall. Also, haben wir den kurzen Umweg auf uns genommen und sind da hingefahren. Ich sage mal, dass sich der Trip echt gelohnt hat. Adidas, Nike, Fossil, Gap, Levi’s: hier gab es alles, was den Schnäppchen-Jäger glücklich macht. Insgesamt haben wir fünf Stunden hier zugebracht und das eine oder andere Schnäppchen machen können.

Zum Hotel in Monterey waren es von dort aus nur noch eine halbe Stunde mit dem Auto zu unserem Hotel. Dort haben wir uns fix frisch gemacht und sind dann noch zum Hafen/Pier gelaufen, um dort in der kühlen Abendbrise ein wenig zu bummeln. Aber da es dann doch nach Sonnenuntergang ein bißchen zu kühl wurde, sind wir mit einem Umweg über Taco Bell zurück ins Hotel.

Ein typischer Monterey-Bewohner

Ein typischer Monterey-Bewohner

Fahrt nach Ventura/Highway No. 1 (Tag 8):

Morgens früh aufstehen, denn heute geht es über den berühmten Highway Number One nach Ventura. Von Monterey aus sind wir erstmal nach Carmel gefahren, um hier ein bisschen den Strand anzuschauen. Schon hier wird deutlich, dass wir von der malerischen Route kaum etwas mitbekommen werden. Dichte Wolken und viel Nebel drücken die Sichtweite und die Laune. So bleiben wir auch nicht lange in Carmel und fahren weiter. Rechterhand soll eigentlich der Pazifik zu sehen sein, doch leider bekommen wir davon nicht viel mit. Durch den Nebel sehen wir kaum was vom Ozean und so fahren wir missmutig die teils sehr kurvige Straße entlang. Erst gegen Mittag lichtet sich der Nebel und die Sonne kommt endlich raus. In der Nähe von San Simeon machen wir Halt bei der berühmten Seeelefanten-Kolonie halt und gucken dem Treiben der Tiere ein wenig zu. Dies beschränkt sich meist auf Sonnenbaden, sich selber kratzen und ab und an mit warmem Sand bedecken. Ich kann meinen Impuls, mich dazuzulegen, gerade noch unterdrücken. 🙂

Seeelefanten-Kolonie

Seeelefanten-Kolonie

Von San Simeon aus fahren wir dann weiter nach Santa Barbara, dem nächsten Zwischenstopp auf dem Weg nach Ventura. Dabei kommen wir an einigen ausgeschilderten Aussichtspunkten (u.a. Lake Cachuma) vorbei und genießen den Blick. In Santa Barbara angekommen ist das Wetter auch gleich wieder schlechter, mit dunklen Wolken und unangenehmer Schwüle. Wir schauen uns ein bisschen den Ortskern an und machen auch einen Abstecher zu Stearn’s Wharf. Wahnsinn, auch der Pier ist mit dem Auto befahrbar. Da sind sie ja konsquent, die Amis. Nach etwas mehr als einer Stunde geht es weiter nach Ventura, wo wir Quartier im Hotel am Strand beziehen, doch statt dem Rauschen der Wellen hören wir vor allem den Highway. Nach einer kurzen Dusche sind wir noch bei Roman’s Macaroni Grill, einer italienischen Restaurant-Kette. Die Tatsache, dass man intensiv betreut wird, dafür aber nach dem Essen sofort die Rechnung bekommt (sofern man nicht noch Dessert oder weitere Getränke ordert), ist immer noch gewöhnungsbedürftig, aber auch besser als wenn man hierzulande erst eine Bedienung verhaften muss, um ein zweites Bier oder die Rechnung zu bekommen. Das war der zweite Teil unseres USA-Trips.

Hier noch ein Überblick über die Route:

Die Reiseberichte:

Teil I – San Francisco
Teil II – Yosemite und Pacific Highway
Teil III – Las Vegas und Flagstaff
Teil IV – Grand Canyon, Sedona, Kingman
Teil V – Los Angeles
Teil VI – New York I
Teil VII – New York II